Nicole Giesa ist gebürtige Hannoveranerin, Mutter einer 18jährigen Tochter und beruflich seit 25 Jahren in der Filmbranche tätig. Sie lebte in Südengland, Hamburg, München und zuletzt 20 Jahre in Berlin, bevor sie zum Jahreswechsel 2019/2020 nach einem Schicksalsschlag erneut nach München zog. Kaum dort angekommen ging Deutschland in den ersten harten Lockdown. Rastlos erwanderte sie sich die nahezu geschlossene Stadt, um den Kopf mit neuen Bildern zu füllen und hielt Momente fest. Zunächst noch mit dem iPhone, dann mit ihrer ersten Kamera, die sie im Frühjahr 2020 von ihrem damaligen langjährigen Klienten, Schauspieler Wotan Wilke Möhring zum Geburtstag bekam. Keine fünf Monate später, im Spätsommer 2020, fand ihre erste Ausstellung LOST BUT FOUND IN MUC in einer Galerie im Hofgarten, im Herzen Münchens statt, zu der Familie, Freunde, Klienten und Interessierte aus ganz Deutschland kamen. So zufällig, wie die erste Fotoreihe entstand, folgten auch die nächsten beiden: WANDERLAMPE WANDA ® und PANDEMICLIFE.
Die Pandemie führte WENKO und Nicole Giesa zusammen, kurz nachdem erste Fotos mit ihrem Bügelbrett, das sich als WENKO-Brett entpuppte, entstanden. WENKO – bekannt für die bessere Idee – unterstützte daraufhin die in München lebende Aktionskünstlerin mit Produkten. Gemeinsam entstanden weitere Ideen, die in 2022 im Rahmen einer Kooperation umgesetzt werden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!
Diese Situation gab es bereits. Ein Kind entdeckte meine Wanderlampe Wanda im Schneetreiben auf der Theresienwiese in München. Leuchtend, aber das Stromkabel nirgendwo eingesteckt. Ich erklärte, dass Wanda auch dringend mal an die frische Luft musste. Es war Lockdown und sie stand lange gelangweilt auf einem Beistelltisch. Ein anderes Mal und mit Bügelbrett unterwegs, lag die Antwort auf der Hand: Surfen gehen.
Es war Zufall. Oder Fügung. Es war wieder Lockdown und es waren bizarre Zeiten. Ich hatte schon länger die schräge Idee im Kopf, meine Freundin Tamara mit Lockenwicklern, Haarnetz, Kittelschürze und Flamingopuschen - und natürlich mit Bügelbrett als Surfbrett unter dem Arm - gelangweilt schauend und wie selbstverständlich zwischen die Surfer an der legendären Eisbachwelle in München zu stellen. Ein dreiviertel Jahr später, am 4. April 2021, tauchte Tamara dann erstmals mit dieser Ausstattung an einem Pool auf, eine Woche später traute ich mich an die Eisbachwelle. Tamara ist da völlig schmerzfrei und es interessiert sie nicht, was Andere denken - unglaublich toll! Anschliessend gab es immer mehr Ideen und EInsätze für das Brett und irgendwann schaute ich einfach mal nach, wer der Hersteller ist. Ich nahm Kontakt zu WENKO auf und erzählte von den Abenteuern des Bügelsurfbretts und meinen Flausen. Erstaunlicherweise fühlte ich mich bei WENKO gleich verstanden - und dann entdeckte ich die leuchtenden Duschstangen in der Produktpalette … das war der Anfang.
Die erste und wesentliche Figur dieser Reihe war und ist Tamara im bekannten Outfit. Hinzu kamen weitere Freundinnen und Freunde - Anja, die ebenfalls in Kittelschürze dabei ist und Nina, die wie eine gelangweilte Filmdiva in der Pandemie mit Seidenhemd, Lockenwicklern, Haarnetz und Flamingopuschen vor einem Bauernhaus im Garten sitzt oder beim StandUp-Paddeln auf dem Ammersee unterwegs ist. Nina ist Filmproduzentin und es passte perfekt - pandemic Glamour. Bei Instagram fand sich rasch eine kleine Fangemeinde für diese Reihe und tolle Menschen, die Interesse signalisierten, dabei zu sein. Und so kam es dann zu den größeren Gruppenfotos mit leuchtenden Duschstangen, oder zu den Bildern mit Tamara und Agnes mit ihrer Rikscha am Ufo. Hinzu kamen die alternden Superhelden, die ich sehr ins Herz geschlossen habe: Spiderman mit Gehstock, Superman mit Rollator und Batman, der sich figürlich etwas verändert hat. Vereinzelt tauchte auch Captain America auf. Bei keinem sitzt der Anzug mehr perfekt. Die Pandemie zog sich über eine lange Zeit und hat bei Allen sichtbare Spuren hinterlassen. Die Helden trafen dann natürlich auf die Heldinnen. Später kam der Astronaut dazu - mal nachts auf einem Feldweg neben Kühen (Kuhdamm 2021), mal bei Vollmond auf einer Gartenliege in der Dunkelheit schwebend, mal nachdenklich wie der letzte Mensch an der Erdfunkstelle.
- Nicole Giesa -
Woher diese Ideen kommen, kann ich gar nicht genau sagen. Ich werde morgens wach und sie sind einfach da. Ich habe das große Glück, wunderbare Freunde zu haben und Menschen zu kennen, die diese Flausen mit mir umsetzen. Dafür stehen sie auch mal morgens um 04:30 Uhr auf und/oder stehen bei 3 Grad im Morgennebel im Englischen Garten, auf der Landstraße oder auf einem Feld. Das ist dann natürlich sehr früh, dafür aber auch unheimlich kalt.
Phantasie. Und eine ganz seltsame Energie die entsteht, wenn ich ein Bild im Kopf habe. Ich muss es dann schnellstmöglich umsetzen. Am Besten sofort, auf der Stelle. Ganz so schnell geht es dann meistens nicht, da Ausstattung und Model organisiert werden müssen.
Süddeutsche Zeitung, Evelyn Vogel, 23. April 2021. Fotoserie "Pandemiclife": Die wilden Seiten der Langeweile.
Meine Fotos sind bei Instagram @gizaletta zu finden und natürlich auf den Websites www.wanderlampe-wanda.de und www.pandemiclife.art. Im April gibt es zwei Ausstellungen: die erste ist am Wochenende 9. und 10. April in der Glyptothek am Königsplatz in München. Ein wunderschönes, imposantes Gebäude - das älteste Museum Münchens und wohl das einzige weltweit, das sich ausschliesslich der antiken Skulptur gewidmet hat. Es ist Riesenfreude und Ehre gleichermaßen, dass WANDERLAMPE WANDA und PANDEMICLIFE dort ein Wochenende zu Gast zwischen den Skulpturen sein dürfen. Vom 21. April bis 1. Mai sind die Bilder in der MUNICH ART GALLERY (unten im Münchner Rathaus) ausgestellt. Im Oktober wird eine kleine Auswahl Fotos beim Photofestival in Venedig zu sehen sein. Auch darauf freue ich mich sehr. Vielleicht nehme ich das Bügelbrett mit. Und eine leuchtende Duschstange. Oder zwei.